Unter der ausgezeichneten Federführung des SK Bremen-West fanden am vergangenen Wochenende die Bremer Mannschaftsmeisterschaften der Altersklasse U12 im Bürgerhaus Oslebshausen statt.
Der Sieger der U12-Liga, das Team des SV Werder Bremen
Foto: Matthias Krallmann
Ein erstes großes Kompliment und Dankeschön geht somit an Joachim Kropp und sein Team, das alles bestens im Griff hatte und Spieler wie auch Eltern mit einer exzellenten Cafeteria bei Laune hielt.
Erstmals wurde die gesamte Saison an einem einzigen Wochenende ausgetragen, was wie erhofft zur Folge hatte, dass die Zahl der kampflos entschiedenen Partien deutlich reduziert werden konnte.
Sage und schreibe fünf Mannschaften wolle er anmelden, teilte Rolf Grossjean, Jugendwart von Werder Bremen, bei seinem Anruf dem hocherfreuten Turnierleiter mit. Das könnte gut und gerne ein neuer Rekord sein. Darunter fanden sich auch zwei reine Mädchenteams; nachdem wir an dieser Stelle ja bereits des öfteren über die Problematik der geringen Teilnehmerzahlen im Bremer Mädchenschach lamentiert hatten, könnte hier also der Grundstein für eine sonnigere Zukunft gelegt worden sein.
Leider gelang es außer Werder lediglich noch dem Gastgeber, mehr als eine Mannschaft zu stellen; insgesamt fanden sich dann aber immerhin 14 Teams in Oslebshausen ein.
Zu unserer großen Freude durften wir zwei Vereine nach langen Jahren der Abstinenz endlich wieder unter den Teilnehmern begrüßen: Die Schachfreunde Achim und die Bremer SG sind beide im Begriff, ihre Jugendabteilungen wieder aufzubauen und ermöglichten ihren Spielern hier erste wertvolle Turniererfahrung.
Zum Sportlichen:
In die höchste Spielklasse, die U12-Liga, trauten sich nur zwei Mannschaften. Der SV Werder und der SK Bremen-West werden somit die Bremer Farben bei der Norddeutschen Meisterschaft Anfang September in Magdeburg vertreten. Dabei wünschen wir ihnen viel Erfolg!
Der Meister wurde sodann in einem vierrundigen Duell ausgespielt. Obwohl es im Vorfeld auf dem Papier nach einem völlig ausgeglichenen Match aussah, konnten sich die Werderaner bereits am ersten Tage mit 4:0 und 3:1 durchsetzen und somit einen klaren Vorsprung erarbeiten. Das 2,5 : 1,5 in Runde 3 machte jede Hoffnung auf ein sensationelles Comeback zunichte, erst in der Schlussrunde kam es zu einer Punkteteilung. Herzlichen Glückwunsch an den alten und neuen Bremer U12-Meister, 2019 in der Besetzung Samuel Pfeffer, Mattes Detjen, Arved Burwitz, Joshua Kappert und Jakob Sayer.
Ähnlich deutlich fiel die Entscheidung in der A-Klasse aus. Hier setzte sich der TuS Varrel mit 6 Mannschaftspunkten Vorsprung vor den punktgleichen Bremen-Nord und SF LHW durch. Bester Spieler der Liga war der Varreler Tom Rehpenn mit 6 Punkten aus 6 Partien.
Ein wahres Fotofinish hingegen gab es in der B-Klasse zu bestaunen; lediglich ein halber Brettpunkt trennte am Ende Platz 1 und Platz 3.
Die Newcomer von der Bremer SG eilten direkt mit dem Startschuss von Erfolg zu Erfolg, um dann in der letzten Runde gegen die bis dato punktlosen Werderanerinnen doch noch zu straucheln.
Der Delmenhorster SK, in der Vergangenheit eigentlich Stammgast in der obersten Liga, trat diesmal in der B-Klasse an und erwischte dabei einen eher durchwachsenen Start. Ein fulminanter Schlussspurt jedoch katapultierte das Team ganz am Ende noch nach Mannschafts- wie auch Brettpunkten gleichauf mit der BSG auf den ersten Platz. Ein Fall, der erstaunlicherweise in der Turnierordnung nicht geregelt ist, was mich zum Improvisieren zwang.
In Ermangelung eines geeigneten Schwertes, um den ausgelobten Pokal zerteilen zu können, vermochte ich leider nicht auf den Spuren König Salomos zu wandeln, sondern versprach den Delmenhorstern, ihnen schnellstmöglich eine Trophäe nachzuliefern. Bereits sofort durften sich die Schützlinge von Manfred Breutigam über ihren Preis freuen.
Auf dem dritten Platz, und das mit nur einem halben Brettpunkt Rückstand, landete die Reserve des SK Bremen-West. Hier wächst offensichtlich eine Menge Talent nach.
Natürlich erscheint es völlig unangebracht, bei einer derart knappen Entscheidung wie dieser einen einzelnen Spieler herauszuheben. Ich möchte aber gerne – einfach weil es eine schöne Geschichte ist, die man sicherlich nicht jeden Tag erlebt – noch kurz die Anekdote erzählen, wie der Delmenhorster Jonas Sechting zum Matchwinner wurde: Je näher sein erstes Turnier rückte, desto mehr wurde er von Ehrfurcht ergriffen, doch glücklicherweise besitzt der DSK ja einen großen Kader und so brauchte Jonas nur für eine einzige Runde anzureisen. Diese gewann er dann kurioserweise kampflos, weil eine Spielerin des gegnerischen Teams kurzfristig erkrankt war. Und doch handelte es sich bei diesem einen Brettpunkt – wie oben erwähnt – um einen, der einen gewaltigen Unterschied ausmachte. Nicht schlecht für‘s erste Mal.
Gleich drei Spielern in dieser Liga gelang ein perfekter Score von 7 aus 7: Nikita Hubert (Delmenhorst) an Brett 1, Alan Hossen (Bremen-West) an Brett 2 und Daniele Ungarelli (Bremer SG) an Brett 3.
Eine gesonderte namentliche Erwähnung möchte ich auch noch Antek Oke Schreckenberger zukommen lassen, der in einer strittigen und potenziell turnierentscheidenden Szene ohne Zögern zugab, seiner Gegnerin ein Remisgebot unterbreitet zu haben, welches auch angenommen worden war.
Das vom Landesschachbund Bremen zum „Jahr des Fairplay“ gekürte Jahr 2017 scheint in den Köpfen mancher also noch lange nicht vorbei. Gut so!