Mit einem Experiment begannen die diesjährigen Bremer Jugend-Mannschaftsmeisterschaften: Erstmals wurde die Saison kompakt an einem Wochenende ausgetragen, statt wie bisher über einen Zeitraum von sechs Monaten.

Die Idee war, durch diese Planungssicherheit die in den letzten Jahren immer größer werdende Zahl an kampflos entschiedenen Begegnungen, insbesondere in der zweiten Saisonhälfte, zu reduzieren. Insoweit war die Saison ein voller Erfolg. Blieben in der Saison 2017/18 noch knapp 17% der Bretter unbesetzt, waren es diesmal nur noch etwa 3%. Da immer mal jemand über Nacht krank werden kann, wären 0% sicherlich ein utopischer Wert.

Das zweite Saisonziel, eine signifikante Erhöhung der Teilnehmerzahlen, wurde leider nicht erreicht, sondern lediglich das Niveau des Vorjahrs gehalten. Hier ist in den kommenden Jahren noch Steigerungspotenzial. Immerhin durften wir mit der Bremer SG einen Verein wieder unter den Teilnehmern begrüßen, der in den vorigen Jahren nicht (mehr) dabei war. Zukünftig gerne wieder regelmäßig!

Austragungsort war einmal mehr das Delmenhorster Gymnasium an der Willmsstraße, in dem Ulrike Schlüter und ihr Team eine gewohnt souveräne Organisation auf die Beine stellten. Besonderes Lob verdient dabei die exzellente Cafeteria. Einzig die Anzahl der funktionstüchtigen Uhren strapazierten die Nerven des Turnierleiters ein ums andere Mal. Hier forderte der Großkampftag mit parallel stattfindender 2. Frauenbundesliga sowie dem U12-Grand-Prix seinen Tribut. Ansonsten alles bestens und ein großes Dankeschön an den Ausrichter!

Kommen wir zum Sportlichen: Nach einigen Jahren der Abstinenz wurde wieder eine Jugendliga ausgetragen. Leider meldeten nur zwei Vereine (DSK 2 und Werder), die dann am Samstag das Hin-, am Sonntag das Rückspiel austrugen. Werder Bremen hatte Neuzugang Collin Colbow an Brett 1 aufgeboten, der auch prompt 2 Punkte beisteuerte. Dahinter setzte man überwiegend auf die Mitglieder der letztjährigen U12-Meistermannschaft. Diese boten den deutlich erfahreneren Delmenhorstern zwar sehr gut Paroli, am Ende setzten sich aber doch die Favoriten durch. Nachdem das Hinspiel am Samstag noch unentschieden endete, gewann der DSK am Sonntag mit 4:2 und ist damit neuer Bremer Jugend-Mannschaftsmeister. Herzlichen Glückwunsch!

Angenehmer Nebeneffekt ist übrigens die Tatsache, dass durch den Erfolg der Reserve die Delmenhorster Erste bereits den Klassenerhalt in der Jugendbundesliga sicher hat.

Werder Bremen in diesem Jahr Vizemeister

 

In der A-Klasse wiesen kurioserweise gleich zwei Teams einen höheren DWZ-Schnitt auf als die beiden Teilnehmer der Jugendliga. Ungeschlagen mit fünf Siegen aus fünf Matches und satten vier Mannschaftspunkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten sicherten sich die Schachfreunde Bremer Osten hier die Meisterschaft. Mit Diyar Bakiyev (Brett 3) und Alexander Giss (Brett 4) stellten sie auch die beiden erfolgreichsten Spieler des Wochenendes; beiden gelang der Traumscore von 5 aus 5. Über eine perfekte Ausbeute durfte sich auch der Varreler Fabian Gesell mit 4 aus 4 freuen.

Im Kader des SK Bremen-West tauchte, für manchen vielleicht überraschend, der Name Long Lai Hop auf, der früher für Werder Bremen an den Start ging und dort auch noch aktiv gemeldet war. Dankenswerterweise kam es nicht zum Streit zwischen den Vereinen, Werder erteilte eine Freigabe für seinen Ehemaligen und Bremen-West war um einen starken Spieler reicher.

Eine Anmerkung des Autors: So sieht für mich gutes nachbarschaftliches Miteinander unter den Bremer Vereinen aus. Sollte selbstverständlich sein, ist es aber – auch in Bremen – leider nicht immer, daher verdient es an dieser Stelle Erwähnung.

Auch sein 18. Geburtstag hielt Long indes nicht davon ab, erstens mitzuspielen und zweitens mit 4 aus 5 das beste Ergebnis an Brett 1 einzufahren.

Der Vizemeistertitel ging an die Vorjahresmeister vom SK Bremen-Nord, punktgleich dahinter der TV Eiche Horn auf Rang 3.

Die SF Bremer Osten sind Meister der A-Klasse: v.l.n.r. Timo Block, Jan Pfluger,

Diyar Bakiyev, Alexander Giss (mit ganz links Turnierleiter Dennis Webner)

 

In der B-Klasse wiederholte sich der Durchmarsch der Mahndorfer. Unter fünf teilnehmenden Mannschaften siegten auch hier die SF Bremer Osten ungeschlagen und rundeten somit das erfolgreiche Wochenende für ihren Verein ab.

Die Silbermedaille ging auch hier an die Vorjahressieger, nämlich das Team von OT Bremen, welches das Kunststück fertig brachte, sich trotz des Handicaps, dass man jede Runde in Unterzahl bestreiten musste und somit schon vor dem Start mit 0:1 zurücklag, auf den zweiten Platz vorzukämpfen. Dahinter landeten die Newcomer der BSG auf dem dritten Rang.

Die Meister der B-Klasse, v.l.n.r. Ronja Jördens, Narek Barseghyan, Suren Barseghyan.

Es fehlt Mia Marx, die nach 3 aus 3 am Sonnabend tags darauf leider verhindert war.

Ein paar Beobachtungen am Rande: Das Schäfermatt findet auch in dieser Altersklasse seine Anhänger und kann tatsächlich zu schnellen Siegen und damit verbunden auch zu langen Pausen führen. 

Die inoffiziell Familienwertung gewinnen Narek und Suren Bareghyan mit 7 Punkten vor Patricia und Fabian Gesell mit 6 sowie Silas und Kian Viet mit 5,5 Zählern.

Bereits zur traurigen Gewohnheit scheint die Aussage zu werden, dass leider sehr wenige Mädchen mitspielen, in diesem Jahr waren es sechs (drei bei Delmenhorst, zwei bei Mahndorf, eines bei Varrel). Auch das darf gerne mehr werden. Vielleicht schon beim nächsten Turnier.

 

Weiter geht es mit den U12-Ligen, die am 16./17. Februar ausgetragen werden. Ausrichter wird dann der SK Bremen-West sein.